Risiko

Öbbis – nääbe villem andere – isch mer im Lauf vo der Coronakryyse bewusst worde: Ich bin es Risiko. Halt so öbbis wien e medizinische Gäischterfahrer. Wenn immer möglig bin ich zwar dehäi bliibe. Dört han ich e Huffe Zyt ghaa, drüber noochezdänke, was as bassiert isch, ass me von e Däil Lüt langsaam aber sicher ufs Apstellglöis gstellt wird.

S erscht Mool stutzig worde bin ich, won ich glääse haa, was – under anderem – der Samih Sawiris, der egyptisch-montenegrinisch Unternähmer, gsäit hed: «…es gehen Milliarden von Franken verloren für ein paar Hundert weniger Tote…». Was säägen ächt die baar weeniger Hundert Doote, hed der Jakob dänkt. Deenen ischs allwääg scho no rächt, wenn si no zue de Lääbige ghöre.

Drufaabe bin ich es zwöits Mool ins Grüble choo. Denn nämmlig, won ich s Editorial in der Zytschrift «Schweizer Monat» glääse haa. Dört schryybt der Scheffredakter Ronnie Grob under anderem: «…dagegen werden die Kinder aktuell zu Hause mitsamt ihren Eltern eingesperrt und müssen ihre Jugend in Unfreiheit verbringen, obwohl sie vom Coronavirus kaum gefährdet sind. In Tat und Wahrheit sterben Risikopatienten daran, und das sind zumeist ältere Menschen…». Mäint ächt dä gueti Maa, mel sell äifach die eltere Mensche lo stäärbe, ass d Jugend nit in Unfreihäit mues lääbe? Joo halt denn. Numme. Das isch für die, wos bräicht, halt scho zimmlig unaagnääm.

S Apwääge zwüsche Menschelääben und der Wirtschaft – e schutzligi Sach. Was goht ächt in so Hirni vor, wo numme der wirtschaftlig Fortschritt im Sinn häi. E Wääg über Lyyche. Natürlig gohts allne guet, wenn d Wirtschaft brummt. Doo sy halt die Alte, wo mit em Yychauffswäägeli im Wääg stönde numme störend. Derbyy goht gärn vergässe, ass die, wo jetz alt syy, au ihren Aadäil an öisem Wohlstand gläischted häi.

Wie weers, wenn die rücksichtsloose Wirtschaftsturbo würde drüber noochedänke, wies in Zuekumft sell wyttergoh? Joo. Apwääge zwüsche Apgaas und Asthma. Em ville Blaschtig und em zügelloose Konsum. Ischs nit esoo: Je wiiderstandsfähiger und gsünder d Gsellschaft isch bedütet jo, ass der Staat weeniger mues yygryffe. Uf d Lengi, doo bin ich überzügt, chönne mer öis alsfott weeniger läischte, so unsozial, so gstresst, so hypermobil oder e derewääg chrank z syy.

Äi erfröiligi Sach isch jo d Solidarideet, won e Huffe Lüt, jungi und alti in der Coronakryyse an Daag gläit häi. Jetz, wo sich d Laag wiider e chly beruigt hed, isch d Solidarideet langsaam wiider am bröckele. Aber wie hed e gscheite Maa gsäit: «Die Freiheit der Allgemeinheit muss die Gesellschaft sich erkaufen, indem Einzelne ihre Freiheit aufgeben.» Bis das sowytt isch, stand ich non e Rung mit em Yychauffswäägeli im Wääg umme.

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