Wohri Liebi

An de villen Öpfelböim hinder em Hotel im Südtirol bambele no veräinzelt Frücht. Allwääg hed me die lo syy, ass d Vöögel chönne draanummebicken und e Vorroot für e Winter häi. In der Moschti, grad nääbedraa, sy die früschgunnenen Öpfel brässt worde. Heerlig, sone Schluck früsche Moscht. Bim Drinke hed me fascht e chlyy s Gfüehl, me chönn d Landschaft drusuuse schmöcke.

D Räbäärge presentiere sich imene goldigen und däilwyys füürroote Chläid. Die hööche Bäärge rundumme gseien uus, as weere si mit Puderzucker überzooge. Us de Wyychäller schmöckts no früschbrässte Drüübel, und der Treschter, wo me spööter Grappa druus brennt, duet dussen uf em Hoof lycht voor sich aane dampfe. Hed me mit em Chällermäischter gschwäzt, hed men ihm aagmerkt, ass är froh isch, ass alli Drüübel im Chäller syy. Drufaabe hocksch denn mit em Wyybuur bi Schüttelbroot, feinem Schunggen und emene süffige Glaas Magdalener in der Brobierstube. Luegsch em Winzer syyni Händ aa, gsehsch, ass d Arped im Wyygarte müehseelig und aasträngend isch. Der Lohn für die Büez und Müei in de stäile Räbbäärgen isch denn aber der Wyy, wo jetz no im Tank oder im alten Äichefass vor sich aanegurggled.

Das syy e Däil vo den Yydrück, wo zruggblyybe, wenn me vo de Ferie zrugg isch.

Öbbis, wo mi aber no vill meh beyydruckt, isch s Ehebaar Müller us Dütschland. Jeede Morgge s glyych Prozeedere, wenn die zwöi in Ässsaal chruckle. Der Heer Müller hed sy Ehefrau am Arm, wil si nümm so rächt cha lauffe. Schöön süüferlig sy die zwöi an ihre Disch düsselet. Noodäm d Frau Müller Blatz nimmt, isch der Heer Müller ans Früehstücksbüffet drotted. Dört hoolt är jeede Daag s glyyche. Vier Schyybe Broot für ihn und sy Frau, es chlyys Schääleli Zwätschge-Gumpfidüüre, zwöi Rölleli Anken und drei Drangsche Schungge. Vorsichtig duet är die Sachen an Blatz zrugg balangsiere. Denn hoolt är für sy Frau e Chrüttertee, es Glas Wasser und für sich e Dasse Kaffi. Au das duet är, ohni z göitschle, an Blatz zruggdrääge. Won är gsässen isch, chnüüblet der Heer Müller s Billedöösli us em Hoosesack und nimmt e Dabletten uuse. Die hed är prezyys in der Mitti halbiert und d Helfti syner Frau übere glängt. Mit emene Schluck Wasser häi die beede die halbierti Dabletten aabegschwänkt. Denn häi si afo ässe, häi enander zueglächlet und sy zfriide gsi – ohni in deere Zytt es äinzigs Wort z schwätze. Noonere Stund sy die zwöi, d Frau Müller wiider am Arm vom Heer Müller, uusedäppeled.

Ändi Wuche han ich vernoo, ass die zwöi scho sit 40 Johr zur glyyche Zytt in das Hotel chömme. Öbbis, won ich nit uusegfunde haa, isch, öb der Heer und d Frau Müller in deere Zytt äinisch gschwäzt häi mitenander. Aber wär wäiss: Velicht isch jo no 40 Johr äifach au alles gsäit.

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