Nit ufs Muul hocke

Es git alsfot mee Wörter und Uusdrück, wo me nümm darf oder sett sääge. Me mues immer uufbasse, ass me «politisch korrekt» schrybt und schwätzt oder s ander Gschlächt nit in d Pfanne haut. Nit ass men öbberem an Chaare faart oder en gaar beläidigt. Drum han iich miir duusigmool überläit, öb iich das Wort darf schryybe. Aber wil mes z Eptige scho joorelang bruucht, han iich dänkt, me dörf allwäg scho under d Lüt dermit.
Uf das bsundrig Wort biin iich im Büechli «Volkssagen aus dem Kanton Baselland» vom Pfaarer und Saagesammler Hans Georg Lenggenhager vo Ormalinge us em Joor 1874 gstoosse. Er beschrybt drei Felse biim «Walte» z Eptige, wo me Judebüntel oder Judeseck zuenene säit. Olti Lüt häi em Ormalinger Pfaarheer über die kurligi Erschyynig esoo Uuskumft gee:
«Früener, wo d Dääler no nit mit Faarstroosse mitenander verbunde gsii sy, häi Mannen allerläi Waare zum Chauff und Verchauff in lange Seck uf em Rugge nidsi und opsi dräit. Wil fascht alli vo deene churzi Hoosen aaghaa häi, hed men iine Hööseler gsäit. Die mäischte vo deene häi suuber und eerlig ghandlet, aber es hed au e baar gee, wo bschisse häi.
So deere Bschysschäibe sy drei Manne gsii, wo vom Hauestäi här choo syy. Wil sii häi wellen em Zoll z Buckten uuswyyche, sy die drei dur e Wald der Bärgg duruuf und vom Buurehoof Dietschbärg em Waldbach noochen ins Diegterdaal apgstiige. Dört häi sii denn iiren uneerlige Handel mit de Lüt driibe. Die drei häi gstoolen und zäämeramisiert, was nit ygschplosse gsii isch. S Härz vo dene Mannen isch glych hert gsii, wie s Gäld, wo sii yygsackt häi.
Äinisch, wo sii z Nacht mit iire Seck uf em Rugge wiider der dunkle Waldschlucht noochen in iiri Hööli, wo sii ghuused häi, zrugg gange syy, hets soumeessig afo gwittere. Es hed blitzt und dunnered, ass d Lüt im Daal fascht in d Hoose gmacht häi und d Hoofhünd nümm häi welle hööre mit bälle. Der Dunner isch so gwaltig gsii, und es hed in de Bärgge so schuurig gchracht, as öb s ganz Gebiirgg ins Daal wurd stürze.
Sit sällere furchtbaare Gwitternacht sy die drei Manne nümmen umme gsii. Wie vom Äärdboode verschwunde. Derfür hed me der neecher Moorgge die drei Seck aagläänt an die loosgrissene Felse chönne gsee. Sii stönde no immer dört, numme sy sii in der Zwüschezytt zu Stäi worde. Bis zum hüttige Daag häisse die Verstäinerige Juudebüntel oder Juudeseck. Und: Mit de drei Manne sy au d Röiberhöölene verschwunde, und es isch wiider Ruei im Daal».
Soo hed me halt früener no gschwäzt, ooni müesen Angscht haa, ass äim en underbeschäftigeten Aawalt vor e Richter zeert oder emänd gaar in d Chischte chunnsch. Das sy halt no Zytte gsii – nit besser, äifach anderscht.

Dieser Beitrag wurde in Volksstimme veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Einen Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail wird niemals veröffentlicht oder weitergegeben. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sie können diese HTML-Tags und -Attribute verwenden <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

*
*